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The Iceberg Lounge

Verfasst: So 11. Mär 2018, 18:20
von The Penguin
In Gotham war eine neue Ära angebrochen. Eine Ära, die Gewinner und Verlierer hervorgebracht hatte und Oswald Cobblepot zählte ganz sicher zu den Gewinnern. Seitdem vor etwa einer Woche ein heftiges, möglicherweise unnatürliches Erdbeben ganz Gotham lahm gelegt und unzählige Menschen das Leben gekostet hatte, hatte sich diese wunderschöne Stadt neu erfunden. Neu erfinden müssen. Sie waren von der Außenwelt abgeschirmt, die Versorgung war über militärische Wege gesichert, aber mehr auch nicht. Gotham war sich selbst überlassen und es lag an den Bürgern dieser Stadt, Verantwortung in diesen schweren zeietn zu übernehmen.

Der junge Mann, den man zunächst scherzhaft, zunehmend aber mit mehr Ernsthaftigkeit "The Penguin" nannte, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Bereits vorher hatte er stets Augen und Ohren offen gehalten, geschützt unter Falcones Schirmherrschaft, sodass er nun ganz genau gewusst hatte, wen er bedrohen, wem er schmeicheln und wen er töten musste, um Falcones Imperium unter seine Herrschaft zu bringen. Falcone selbst war verschwunden, wahrscheinlich gestorben auf Wayne Manor. Man munkelte, Penguin selbst habe den Mafiaboss aus dem Weg geräumt. Oswald unterband diese Gerüchte nicht.
Nun war sein Club, die Iceberg Lounge, nicht nur offiziell eröffnet, sondern sogleich zu einem der wichtigsten Standorte im versehrten Gotham geworden. Auch Gangster und Mafiosi waren Menschen und in diesen chaotischen Zeiten hatten sie nach jemandem gesucht, der das Chaos wieder hin zu organisierter Kriminalität führte. Oswald hatte dies getan. Und er war noch dabei. Für den Augenblick war es wichtig gewesen, seine Stellung zu sichern und dabei war er vor keinem Mittel zurückgeschreckt. Dies war seine Chance und er würde sie sich nicht durch Zögerlichkeit verbauen.

Penguin saß in der für ihn reservierten, bequem mit lilanen Polstern überzogenen Sitzecke und war soeben dabei, Bittsteller zu empfangen, sie seine Hilfe oder seinen Rat benötigten. Diese saßen natürlich nicht mit an seinem Tisch, sondern auf einem Holzstuhl ein paar Meter entfernt. In der restlichen Lounge saßen an verschiedenen Tischen namenhafte Schläger und Gangster, aber auch Polizisten und ehemalige Prominenz. Die Iceberg Lounge war wahrlich ein Schmelztiegel der Möglichkeiten.
"Wenn die Sons of Bitches in meine Dienste treten wollen, sind sie herzlich willkommen.", sagte Oswald soeben zum Bandenanführer, der auf dem Holzstuhl saß. Er versuchte, bei dem Namen der Gang möglichst nicht zu lachen, doch ein kleines Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. "Unten an den Docks gibt es noch immer viel Unruhe. Übernehmt das für mich. Und ich werde mich im Gegenzug um euch kümmern." Ein beachtlicher Teil der Nahrungsmittellieferungen floss durch Oswalds Hände und seine Leute hatten viele der noch bewohnbaren Häuser besetzt und verteilten sie an jene, die in seiner Gunst standen. Der Son of a Bitch nickte grimmig, erhob sich und entschwand, um seiner Aufgabe nachzukommen. Oswald lächelte zufrieden, trank von seinem Champagner und blickte hinüber in eine andere Ecke des Clubs, wo seine Mutter sich eine Ecke eingerichtet hatte und atonal vor sich hinsummte. Ihr linkes Bein steckte in einem Gips, die Folge eines Sturzes während des Erdbebens. Doch ansonsten war sie glücklicherweise unversehrt.

Der neue König von Gotham blickte auf, als der nächste Bittsteller vor ihn trat.