Inequity

cf: Lasst die Spiele beginnen

Warum zum Teufel waren sie nach Gotham gekommen! Diese ganze Stadt war beschissen! Bruce Wayne war seltsam, ließ sich kaum blicken und wenn er es doch tat, wirkte er kühl und irgendwie fremd. Vielleicht lag es ja an ihr, dass sie das so auffasste, weil er ein Freund von Ollie war, dem sie aber nie zuvor begegnet war. Trotzdem fragte sie sich, warum um alles in der Welt die beiden befreundet waren.
Der Überfall nach der Party - die Party selbst! Was war da alles passiert? Sie war sich nicht mehr ganz sicher, glaubte aber, sich an eine Rothaarige zu erinnern, die sie ganz schön angeflirtet hatte. Der Joker ... Allein der Gedanke an ihn jagte Thea einen Schauer über den Rücken und sie fühlte sich hilflos und von grauenhaften Gefühlen eingeschlossen, sodass sie kaum noch Luft bekam. Harley ... Der Besuch bei ihr war kaum weniger verstörend gewesen. Auf andere Art, sicher, trotzdem ... Dennoch klammerte Thea sich an den Gedanken, jemanden gefunden zu haben, der vielleicht für ein kleines Stück auf ihrer Seite war.
Ollie ... war das doch. Oder nicht? Er war ihr Bruder. Er beschützte sie - manchmal. Meistens aber dann, wenn sie es nicht gebrauchen konnte. Aber er hatte sich um sie gekümmert ...
Wenn Selina nicht wäre, wäre Thea mittlerweile der Meinung, dass dieser komplette Ausflug ein gewaltiger Griff ins Klo war. Urlaub, dass sie nicht lachte.

Mit finsterem Blick trat sie in ihrem knappen Rotkäppchen-Kostüm ans Buffet, schnappte sich ein Glas Champagner und leerte es in einem Zug. Verdammte Halloween-Party. Aber wohin sollte sie schon gehen? Ihr Zimmer war im selben Gebäude. Und wenn sie schon einmal hier war, ... genoss sie die Party eben, so gut es noch ging. Thea Queen ließ sich so etwas nicht entgehen. War eben bisher ihr gesamtes Leben scheiße gewesen. Vielleicht änderte sich das ja jetzt.
Die Hand, mit der sie nach dem Schöpfer in der Bowle langte, zitterte leicht, als sie an Zuhause dachte. Ein riesiges Gebäude, in dem jetzt nur noch Walter saß. Jemand, der dort nicht hingehörte. Sie mochte ihn, trotzdem war er nur der Ersatz für ihren verstorbenen Vater. Ihre Mutter saß im Gefängnis, Starling lag ihretwegen zum Teil in Trümmern.
Nein, Starling war vermutlich kein besserer Ort als Gotham.
Tief atmete sie durch und ihre Hand wurde wieder ruhig, schenkte großzügig ein und ließ den Schöpfer dann wieder los. "Ich brauche richtigen Urlaub.", murmelte sie leise und hob das Glas erneut an die Lippen, während sie dem Buffet den Rücken zuwandte, um die anderen Gäste zu mustern.