Und wieder hat sich eine Nacht über die Stadt gelegt

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The Joker
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Wohnort: Gotham City
Beruf oder Berufung: Der Joker übt keinen Beruf als solchen aus. Seine Berufung ist es, der Welt so viel sadistische und makabere (Schaden)freude abzuringen wie möglich. Tatsächlich scheint sich seine durchaus vorhandene Intelligenz stets darauf zu konzentrieren und fokussieren, wie er möglichst elegant und perfide ein Maximum an Leuten unglücklich oder tot machen kann. Neben kriminellem Mastermind, scheint er seine Finger durchaus im Waffenhandel, Bandenkriminalität und einem fragwürdigen Etablissement (Nachtclub) für noch fragwürdigere Kunden zu haben.
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Und wieder hat sich eine Nacht über die Stadt gelegt

Beitragvon The Joker » So 15. Jul 2018, 21:27

ich weiß, dass es hier nichts zu suchen hat... aber ich habe die Künstlerecke nicht gefunden :( mein viel zu verspäteter Betrag zum Intro und Wiedergutmachung für niedrige Postingfrequenz

Und wieder hat sich eine Nacht über die Stadt gelegt

Quietschende Reifen, der Geruch von verbranntem Gummi, ein Aufprall, Funken sprühen. Lichter fliegen an ihm vorbei, die Straße ist aufgerissen, gähnende Löcher führen ins Nichts. Schreie, überall Schreie. Ist das Blut auf der Windschutzscheibe? Er weiß es nicht, seine Fahrt bringt ihn weiter weg von den Ruinen in seinem Rücken. Die Haut im Gesicht ist aufgerissen, das grüne Haar unter der schwarzen Farbe verborgen, er sieht das Kind auf die Straße rennen, reißt das Steuer herum. Der Wagen gerät ins Schleudern, er kracht gegen die Überreste eines zusammengestürzten Hauses, Steine lösen sich, sie klingen wie Hagel. Hagel auf dem Dach des Wagens. Er steigt aus, taumelt, es ist Blut in seinen Augen, die Schreie werden lauter, überall steigt Rauch empor, Qualm. Das Kind schreit, er packt es am Kragen und schließt die Arme darum, nur von der Straße herunter, der nächste Wagen ist schon heran. Hinter ihm brüllen Stimmen, er wirbelt herum, ein Mann ist zwischen den Trümmern eingeklemmt, seine Freunde oder Angehörigen, vielleicht auch Unbekannte versuchen ihm zu helfen. Er greift nach der Hand des Mannes, mit vereinten Kräften stemmen sie den Stein in die Höhe, er zieht den Mann heraus. Er wimmert, er weint, Tränen, das Bein ist zertrümmert. Der Mann bedankt sich bei ihm, er richtet sich wieder auf, die Hände voll Staub, in der einen ein Loch. Wo kommt das her? Zerbrochenes Glas unter seinen Füßen. Er sieht sein Gesicht darin, zersplittert, ihm fremd. Wer steckt hinter dieser Maske? Er läuft weiter, ziellos, um ihn herum das singende, schreiende, tanzende Chaos, dieser Moloch aus Wahnsinn.
Ein Knirschen ist zu hören. Laut. Unheilvoll, wie eine Lawine, die langsam herannaht und doch immer mehr Geschwindigkeit aufnimmt. Er bleibt stehen, Schreie sind zu hören. Die Straße endet im Nichts, der Asphalt beginnt zu bröckeln, sie laufen, sie laufen alle. Der alte Mann bleibt zurück, sein Körper lässt ihn im Stich, er schwimmt gegen die Strom, die Straße unter ihm hat kaum noch Festigkeit, unter ihr die Kanalisation, der Mann rutscht ab. Er bleibt an der Kante stehen, sieht zu dem alten Mann, der klammert sich fest, während sein Gehstock längst gefallen ist. Langsam geht er in die Hocke, er greift nach seinem Handgelenk, der Mann sieht ihn an, Hoffnung in den Augen. Ein paar Jahre seines Lebens warten noch in dieser Stadt auf ihn. In dieser Stadt, die zu seiner Falle geworden ist. Zu seiner Mausefalle. Ihre Blicke treffen sich, er kann das Erkennen in dem Blick des anderen sehen. Er hat dem Falschen vertraut. Der Joker lässt sein Handgelenk los, die Gestalt Mensch fällt, ein dumpfer Aufprall ist zu hören. Langsam richtet er sich wieder auf, der Wind zerrt an seinen Haaren. Er lenkt seine Schritte fort von der zerstörten Straße. Sie führen ihn weiter und weiter über vernichtete Treppen die Stockwerke eines Hochhauses hinauf. Das Fensterglas ist herausgebrochen, die Wände sind von Rissen geziert, ein Hochhaus am Rande der Zerstörung. Er empfindet Sympathie für das Gebäude. Mehr als für die Menschen um ihn herum. Sein Weg führt ihn zum Dach. Und an dessen Rand. Schreiender Wahnsinn. Wahnsinn unter ihm. Er wendet den Blick nach unten…

Er hatte eine gute Sicht von hier aus. Langsam ließ er den Blick über das wunderschöne Panorama von Möglichkeiten gleiten. Es war dunkel, die Nacht aber schon fast vorbei. Der Wind trug die Symphonie der schreienden Stimmen und sterbenden Menschen zu ihm nach oben, er atmete die staubige Luft tief ein, als ob sich seine Reserven dadurch erneuern würden. Überall flackerten Feuer, überall ragten zerstörte Hochhäuser gen Himmel. Sirenen waren zu hören, Schreien, Weinen, er wusste, wie es auf den Straßen aussah. Er konnte die Menschen fast bildlich vor sich sehen, wie sie begannen sich selbst der nächste zu sein, sich in Panik abwandten anstatt einander zu helfen. Seine Zunge fuhr über seine bleichen Lippen in stiller Vorfreude und dem Genuss seiner Fantasien. Er liebte es, wenn ihre wahre Natur sich offenbarte. Wenn sie erst einmal Tiere waren, war der Schritt auch die letzten Grenzen zu überwinden und sich dem Wahnsinn hinzugeben, nur noch ein kleiner. Und das würden sie. Wenn das Wasser knapp wurde, wenn die Nahrung knapp wurde, wenn die Reichen die Armen und die Armen die Reichen wurden, wenn das Gesetz des Stärkeren die Straße regierte, wenn sie den Schleier vor ihren Augen zerrissen, dass ihre Konventionen und Regeln nichts anderes als Lügen waren, dann würde seine Herrschaft beginnen. Er stellte einen Fuß auf die steinerne Umrandung des Daches vor ihm und dann den zweiten. Mit den Fußspitzen über dem Nichts balancierend, breitete er die Arme aus in dieser Nacht voller wunderschönen Neubeginns und ein Lächeln malte sich auf seine zerfetzten Züge. Das Lachen war zunächst nur leise zu hören, bis es sich seinen Weg gewaltsam durch seine Kehle bahnte. Seine Existenz hatte wieder Geschmack und Farbe erhalten. Endlich. Langsam richtete er den Blick nach vorne und in Richtung des Asylums aus. Auch dort brannte es. Sein Lächeln vertiefte sich und wurde eine Spur dunkler. Sein Weg war geebnet. Und gepflastert mit den Leichen der Gefallenen. Sie würden brennen. Sie alle. Und sein Freudentanz würde anhalten, bis der Moloch auch ihn verschlang, die Spirale sich zuende drehte, er endlich ihren Boden erreichen würde. Zuende. Schweigen. Ruhe. Es begann zu regnen. Und er hieß den Regen mit dem Gesicht zum Himmel willkommen.
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